Ein kurzes Fazit

Weserwasser – ein kostbares Gut

(RA-St.) Der vom MCH auch im diesem Jahr veranstaltete „Runde Tisch Oberweser“ war, alles in allem betrachtet, eine sehr runde und gelungene Veranstaltung. Der Teilnehmerkreis könnte aber zukünftig kleiner gehalten und etwas „wasserbezogener“ werden. Knapp 30 Vertreter von Vereinen und Verbänden nahmen am 15. November 2019 an der Veranstaltung bei uns im Clubheim teil.

Fast alle von uns angeschriebenen Interessenten haben zu-, einige wenige auch abgesagt. Gar nicht gerührt haben sich hingegen die von uns auch eingeladenen Städte und Gemeinden, mit Ausnahme von Holzminden: Aus dem Rathaus dort haben wir immerhin eine freundliche Absage bekommen. Völlig ignoriert wurden wir von den Vertretern aus Minden, Rinteln, Höxter, Hann.Münden, Bad Karlshafen und Bodenwerder! Gerade Bodenwerder und Bad Karlshafen – mit dem dort neu angelegten Hafen – sollten doch ein erhebliches Interesse an der Attraktivitätserweiterung der Oberweser haben. Positive Ausnahme war hier die Stadt Hameln, die prominent vertreten war.

Nun kann die Ignoranz der Städte und Gemeinden natürlich daran liegen, dass wir das Thema und die Wichtigkeit dieser Veranstaltung nicht klar oder verständlich genug dargelegt haben. Wir konnten auch nur über die offiziellen Kanäle (E-Mail-Adressen) einladen und wurden eventuell schon aussortiert, bevor die EntscheiderInnen unsere Einladung zu Gesicht bekamen. Wäre möglich, wir werden uns hier um verstärkte Öffentlichkeit bemühen. Möglich auch, dass die Vertreter der Städte und Gemeinden meinten, durch ihre Mitgliedschaft in der bereits bestehenden Interessengemeinschaft Oberweser und Diemelsee e. V., wären sie bereits gut (genug) aufgestellt. Das könnte sein, muss es aber nicht …

In der Pause unserer Veranstaltung drehten sich auch einige Gespräche um die Gründung einer eigenen, spezifischeren Interessengemeinschaft (IG). Am Ende des Abschnitts „thematische Zusammenfassung der Veranstaltung“ habe ich einen Link zur bereits bestehenden IG Oberweser und Diemelsee e. V. angefügt. Ein erstes, oberflächliches Studium der Seite war schon recht aufschlussreich. Problematisch erscheint mir dort das Fehlen jeglicher Ziele für die Sportschifffahrt sowie die Zusammensetzung des Gremiums. Ferner ließ mich der folgende Satz (Auszug aus dem Antrag auf Satzungsänderung der IG) aufmerksam werden: „Zudem ist auch die Absenkung des Mindestpegelstandes der Oberweser im Bereich Hann.Münden in sich abzeichnenden trockenen Jahren den gemeinsamen Bemühungen vom WSA im Dialog mit der IG Oberweser zuzurechnen.“ Nach den Erkenntnissen unserer Versammlung ist die aktuelle Pegelstandsregelung eher als problematisch, denn als Erfolg zu betrachten. „Schwer erträglich“ wäre wohl die bestmögliche Bewertung; selbst das allerdings nur, wenn der Weserpegel ursprünglich noch stärker hätte abgesenkt werden sollen. Zumindest auf den ersten Blick scheinen in der IG hessische Interessen zu dominieren. Auf den ersten Blick, wie gesagt. Aber macht Euch bitte selbst ein Bild.

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Offizielle „thematische Zusammenfassung der Veranstaltung“ für die Teilnehmer

„Runder Tisch Oberweser“

vom 15. November 2019
Beginn: 15:00 Uhr / Ende: 17:30 Uhr
Zusammenfassung von: Ralph Arndt-Stricker, MC-Hameln

Begrüßung / Veranstaltungsbeginn

Nach der Begrüßung der Versammlungsteilnehmer und einer kurzen Vorstellungsrunde aller Teilnehmer(innen), dankte der 1. Vorsitzende des MCH, Matthias Albrecht, den Behördenvertretern für ihr Engagement und die Teilnahme an der Versammlung außerhalb ihrer Dienstzeiten. Weiter betonte Albrecht, ein Ziel dieser Veranstaltung sei es, im Zusammenspiel aller Teilnehmer – als Zahnräder an der Weser – die Bedingungen an der Oberweser für alle Beteiligten zu verbessern. Ferner sollten an diesem Nachmittag eventuell bestehende Probleme untereinander zur Sprache gebracht werden.

Wassermanagement der Weser
(Edersee – Mittellandkanal)

Michael Bruns (Leiter ABZ Hameln) und Ralph Schwekendiek vom WSA Hann. Münden erinnerten daran, dass der Edersee ursprünglich zur Sicherstellung der Schifffahrt auf der Oberweser und als künstliches Wasserreservoir zur Speisung des Mittellandkanals errichtet wurde. Durch die Ansiedlung zahlreicher touristischer Unternehmen und entstandener Fischereiinteressen um das neue Areal stehen die hessischen Interessen nun dem ursprünglichen Ansinnen entgegen, da eine zunehmende Wasserknappheit den Füllstand des Edersees dramatisch sinken lässt. Dem gegenüber stehen die Interessen der Berufs- und Sportschifffahrt auf der Oberweser. (Auch touristische Angebote am Oberlauf der Weser werden unattraktiver, wenn der Wasserstand sehr niedrig gehalten wird).

Im Verlauf der Diskussion kristallisierte sich heraus, dass der aus Hessen angestrebte Pegel von 1,10 m in Hann. Münden weder für die Berufs- noch die Sportschifffahrt ausreichend ist. Schon ein Pegel von 1,15 m bei Hann. Münden sei kritisch zu betrachten und führe bei den Fahrgastschiffen bereits zu Betriebseinschränkungen, berichtete „Flotte Weser“ Geschäftsführer Jörg Menze. Auch größere Sportboote könnten bei diesem Wasserstand höchstens noch mit hochgetrimmten Motoren und nur sehr eingeschränkt manövrieren, erklärte Henning Kues vom MBC Bodenwerder. Die Fahrzeuge der Wasserschutzpolizei gingen im Tiefgang sogar deutlich über einen Meter hinaus, erläuterte Harald Bormann von der WSP Nienburg.

Das Problem ist ferner, dass ein Pegel von 1,20 m bei Hann. Münden lediglich einer Fahrrinnentiefe von 1,03 m entspricht (Quelle: WSA Hann. Münden). Und das an Problemstellen, wie z. B. den Latferder Klippen oder bei Hameln-Wehrbergen, bei Hindernissen in der Fahrrinne schnell Schiffsschrauben zerstört werden können. Zudem ist die Lesart der Pegelstände problematisch. Hier regte Ralph Schwekendiek vom WSA an, die anwesenden Vertreter der Vereine und Verbände sollten sich dafür einsetzen, dass nur die realen Pegelstände (sprich: Fahrwassertiefe) kommuniziert würden. Und nicht an den unterschiedlichen Messstellen Werte addiert oder subtrahiert werden müssen, um die reale Wassertiefe zu erfahren. Das führe zu zusätzlicher und unnötiger Unsicherheit.

Die anwesenden Vertreter des LM-N und des DMYV forderten die Versammlungsteilnehmer auf, sich auch innerhalb der Verbände dafür stark zu machen und so den Interessenvertretern der Sportbootfahrer ein Votum für Verhandlungen zu erteilen. Michael Bruns vom WSA regte im Rahmen der Diskussion zudem an, die Versammlungsteilnehmer könnten ein Gegenwicht (eine Art Interessengemeinschaft) zu den Interessen aus Hessen bilden, um „vor Ort“ gemeinsam aufzutreten.

Probleme an der Oberweser
Harald Bormann, Dienststellenleiter der WSP Nienburg, stellte eine verstärkte Präsenz der WSP in Aussicht. Zudem gab es in der Saison auffällig viele Anzeigen für Sportbootfahrer von Kanufahrern, so Bormann. Auffällig dabei sei jedoch auch gewesen, dass viele Kanufahrer selbst sich nicht korrekt verhalten hätten. Bormann verwies hier u. a. auf das Rechtsfahrgebot, das auch viele andere Wasserstraßennutzer (z. B. Stand-up Paddler) nicht (immer) einhielten. Hinweis: Stand-up Paddler sind rechtlich gesehen Schwimmer und so zu behandeln!
Ferner wies Bormann darauf hin, dass (auch in muskelbetriebenen Fahrzeugen) vor jeder Bootsfahrt ein Schiffsführer zu bestimmen sei. Offensichtlich sei diese Tatsache vielen Bootsnutzern nicht bewusst. Schlauchboote und Kanus sind Wasserfahrzeuge – auch die 0,5 ‰ Grenze greife.
Nutzer von Ruderboot-, Floß- und Kanuverleih bereiteten häufig der Schifffahrt Probleme. Auch das Verhalten an der Weserfähre bei Polle sei diesem Klientel häufig ein Rätsel. Die Ortskenntnis der Schiffsführer sei nicht nur nötig, sondern vorgeschrieben und müsse bei der Einweisung durch die Bootsverleiher sichergestellt werden.
Sportbootfahrer sollten darüber hinaus verstärkt den Funk nutzen, um Kurse abzusprechen. Auch Schallsignale oder eine Verständigung über das Außenmikrofon sind anzuwendende Kommunikationsmöglichkeiten.
Der Dienststellenleiter der WSP Nienburg mahnte zudem, dass Verhalten der Schiffsführer müsse stets klar und eindeutig sein. Die WSP erwarte jedoch vom Bergfahrer, aufgrund der besseren Manövrierfähigkeiten, eindeutig mehr (Rücksicht). Im Großen und Ganzen sei es jedoch eine entspannte Saison auf der Oberweser gewesen.

Jetski-Fahrer: im Jahr 2019 weniger Probleme!? Das Verhalten der Jetski-Fahrer habe sich verbessert (Beobachtung von Dominik Feise, Sportbootverleih Hameln). Die Wasserskistrecke in Bodenwerder wurde für einige Jetskis als Trainingsstrecke freigegeben (WSA).

Der 1. Vorsitzende des MBC Sonnensee, Marc Schwone, verwies auf die stärkere Präsenz der führerscheinfreien 15-PS Sportboote, deren Schiffsführer sich auf dem Wasser nicht auskennen (und dementsprechend falsch verhalten). Auch grundsätzlich nehme die Anzahl der Sportboote auf der Weser zu.

Peter Breitkopf, Einsatzleiter der DLRG-Hameln, bemängelte nicht angepasste Geschwindigkeiten an der Staustufe in Hameln.

Andreas Bruns, stellv. Fachbereichsleiter der Stadt Hameln, erklärte auf Nachfrage, dass die Sliprampe des ehem. Britischen Übungsplatzes „Upnor“ Kaserne dem Wassersport nicht zur Verfügung stehen solle. Die städtischen Sliprampen sollen mit Hinweis-/Verhaltensschildern ausgestattet werden.

Ausblick auf die Saison 2020
Der „Runde Tisch Oberweser“ soll auch im Jahr 2020 stattfinden. Als Referent ist Harald Bormann von der WSP Nienburg bereits fest eingeplant ;).
Termin: Freitag, 20. November 2020, 15.00 Uhr im MCH-Clubheim.

Tündernsee: verstärkte Nutzung/ Angebote durch den Segelclub Hameln

Weitere Termine:

  1. April 2020 „Saisoneröffnung „Flotte Weser“
    4. Juli 2020 – Regatta (Kanu Club Hameln)
    6. September 2020 „Rattenrennen“
    14. November 2020 – Langstreckenregatta (Kanu Club Hameln)

Gewonnene Erkenntnisse zur Förderung/Stärkung des Gebietes „Oberweser“:

  • Ein Pegel von mindestens 1,20 m bei Hann. Münden
    – Pegelstände sollten zudem ohne zusätzliche Addition oder Subtraktion als reale Fahrwassertiefe zur Verfügung stehen
  • Bündelung der Interessen von
    – Sport- und Berufsschifffahrt
    – Bootsverleihern etc.
    – sonst. Touristik-Anbietern
  • Mehr Informationsfluss untereinander (Termine etc.) und Unterstützung bei Veranstaltungen auf der Weser.

Veranstaltungsende
Um 17.30 Uhr bedankte sich der 1. Vorsitzende des MCH, Matthias Albrecht, für die zahlreichen und konstruktiven Beiträge und die anregenden Diskussionen.

Verteiler: Alle eingeladenen und teilnehmenden Vereine und Verbände. Die Anwesenheitsliste mit den E-Mailadressen der Teilnehmer kann – wie in der Versammlung beschlossen – von den teilnehmenden Vereinen und Verbänden beim MCH angefragt werden.

Links/Hintergrundwissen:
Wassermanagement Edertalsperre : Der Link funktioniert nicht mehr, da das WSA Hann.Münden so nicht mehr existiert. Sobald der neue Link bekannt ist, wird er hier eingetragen (alt: http://www.wsa-hmue.wsv.de/archiv/pdf/Bewirtschaftung_Weser_und_Edertalsperre.pdf)
Interessengemeinschaft Oberweser: https://www.ig-ow.de/

 

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